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01.03.1995

A14 Zur Betreuung einer Studie im Spannungsfeld zweier Künste

der Malerei und der Musik, schien es ratsam, einen Zweitgutachter mit entsprechender fachlicher Spezialisierung heranzuziehen. Daher besuchte ich ausserhalb des gegebenen Curriculums musikwissenschaftliche Seminare und Vorlesungen bei Prof. Marin Zenck, der sich gerne bereitfand, die Mitbetreuung meiner Dissertation zu übernehmen. Das Ergebnis war der Zugang zum musikalischen Sehen sowie eine ästhetische Reflexion über die Begegnung der Künste, die über Adornos postulierte Konvergenz hinaus reicht. Die Künste als solche kennen einander nicht, haben keine Meinung voneinander, zeigen keine Zuneigung oder irgendeine Form der Adhäsion. Es liegt lediglich Material vor, welches auf die eine oder andere Weise bearbeitet und interpretiert werden kann. Das Ergebnis ist ein versachlichter Zugang zur mehrmedialen Kunst, wie sie im Zusammenhang mit bemalten Instrumenten-, mit Musik im Sakralbau oder in der Oper begegnet. Als Beispiel für einen in Ton- und Bildkunst Regie führenden Gestalter kommt Richard Wagner ins Spiel. Der von ihm verwendete Begriff des Gesamtkunstwerks weist allerdings über das rein Bimediale hinaus und war daher einer differenzierten Betrachtung zu unterziehen.