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01.01.1995

A11 Denkmalpflegerische Aktivitäten im Instrumentenbau: Der Einsatz gegen die professionelle Kulturgutzerstörung im Handwerk.

Prof. Friedemann Hellwig war schon aufgrund seiner früheren Funktion als Restaurator am Germani-schen Nationalmuseum Nürnberg Ansprechperson Nr.1 wenn es darum ging, im Handwerk Kenntnisse über die beruflichen Qualifikationen anlässlich einer Restaurierung zu vermitteln, da er als gelernter Geigenbaumeister die Verschiedenheiten der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen bestens kennt. Von 1988 bis 2003 war er bis zu seiner Emeritierung Professor für Konservierung und Restaurierung von Objekten aus Holz an der Fachhochschule Köln und bis 2009 regelmässig als Experte zu Gast in der Sendung Kunst und Krempel des Bayerischen Fernsehens. Das 1995 vom Verfasser organisierte Colloquium an der Bundesfachschule für Musikinstrumentenbau in Ludwigsburg diente dem Zweck eines direkten Gedankenaustauschs, liess jedoch die Unvereinbarkeit der Zielsetzungen nur allzu deutlich hervortreten. Aus nachvollziehbaren Gründen war der Meisterbrief im Klavierbauerhandwerk über Jahre hinweg keine anerkannte Zulassungsvoraussetzung zur Aufnahme eines Studiums im Fachbereich Konservierung und Restaurierung an der Kölner Fachhochschule. Das Vermitteln von Grundlagenwissen im Handwerk blieb dennoch ein Desideratum und so oblag es dem Verfasser noch im selben Jahr, das Germanische Nationalmuseum anlässlich der Rencontres européennes des musées de la musique am ITEMM (Institut Technologique Européen des Métiers de la Musique) in Le Mans zu vertreten und ich habe Anlass, Herrn Dr. Krickeberg für seine diesbezügliche Unterstützung herzlich zu danken. Es bleibt traurige Tatsache, dass zahlreiche historische Dokumente schwerste Schäden durch handwerkliche Eingriffe erlitten. Auch das auf dieser Page gezeigte Claviorganum aus der Zeit um 1780 stellt leider keine Ausnahme dar. Allein die Tatsache tröstet, dass die Wiederherstellung der Spielbarkeit - auf welche Weise auch immer - als Grund dafür erkannt werden muss, warum solche Instrumente die Zeiten überhaupt überdauern konnten. Zuletzt diente das Claviorganum zum Abstellen von Sektgläsern anlässlich diverser Veranstaltungen und insofern noch nützlichen Zwecken.